Mach die Augen zu und stelle dir vor....
Du schwimmst in einer Blase, gefüllt mit Wasser, siehst nichts und bist über eine Schnur mit einem Wesen verbunden, das du nicht kennst.
Du kannst weder essen, riechen, sehen, schmecken, aber eines kannst du schon sehr wohl.
Hören!
Deine Ohren sind nur 4 1/2 Monaten nach deiner Befruchtung voll ausgebildet.
Du hörst den Rhythmus des Lebens, der in dir und in deiner Mutter schlägt.
Den Fluss des Lebens, der in dir und um dir in deiner Mutter zirkuliert.
Lauschst den liebevollen Stimmen deiner Eltern. Wenn dein Paps sich zum Bauch deiner Mutter hinunterbeugt und liebevoll zu dir "Hallo" sagt. Die warme und beruhigende Stimme deiner Mutter. Auch die sanft klingende Musik, die von außen in dein Ohr einströmt beruhigt dich immer wieder. All das schenkt dir Geborgenheit.
Wunderbares zu deinem Ohr
Dein Ohr ist, so wie alles andere an dir und in dir, ein Wunder. Es ist in dieser Zeit schon voll ausgebildet. Das Ohr ist das erste Organ das voll entwickelt ist und das letzte Organ das, wenn wir die Welt verlassen, ihren Sinn aufgibt.
In deinem Ohr sitzt der Sinn für dein Gleichgewicht und für das Erfassen deiner räumlichen Lage.
Es lässt dich Dinge wahrnehmen, die du mit deinen Augen nicht gleich erfassen kannst, z. B. wenn sich etwas von hinten nähert oder ähnliches.
Dein Ohr ist aber auch sehr sensibel und leicht zu zerstören. Bei Überbeanspruchung deines Gehörsinns durch Lärm können die Haarzellen, welche zur Übertragung der Schallwellen an den Gehörnerv verantwortlich sind, brechen und zu einem Gehörverlust führen.
Die Schädigung tritt schon bei einem Lärmpegel von 85 dbA auf und wird mit jedem weiteren Schritt verdoppelt.
Ein alltäglicher Bürolärm liegt bei ca. 65 dbA ein Düsenjet hat ca. 120 dbA.
Um Lärmbelastungen durch Arbeit zu vermeiden ist das Tragen eines Gehörschutzes ab 85 dbA verpflichtend und ab 80 dbA empfohlen.
Es ist auch völlig legitim unser Gehör zu schützen.
Dein Gehör schützt dich vor Gefahren, lässt dich bei guter Musik entspannen und dich für deine Freunde da sein.
Mit entsetzen erfahre ich dann in Dokus, wie "Zeit für Stille→", dass es Schulen gibt, die neben einer Schnellbahn liegen wo alle 5 min ein Zug vorbeifährt. In dieser Klasse hat es 93 dbA , also unmöglich sich bei diesem Lärm zu konzentrieren, noch kann das für die Kids und Lehrer gesund sein.
"Zeit für Stille→" ist ein wunderbarer Dokumentarfilm, der uns dazu bewegen soll, die Stille zu genießen. Wobei die absolute Stille ein Wunschdenken ist. Selbst in einem schalldichten Raum, wo keine Geräusche eindringen können, wie die Kammer der Orfield Labs in Minneapolis→ (der stillste Ort der Welt) hört man noch Geräusche. Die, die man als Embryo gehört hat, das Rauschen des Blutes, den Herzschlag und angeblich sogar die Lungen.
Das Gehör in den Heiligen Schriften.
Auch hier findet das Gehör einen Platz, nicht nur einen Platz - das Gehör wird in den Schriften ganz und gar eingenommen. In der Bhagavadgita lauscht Arjuna den Worten Krishnas.
Auch in der Bibel geht es um das Hören. Wir können Gott nicht sehen, nur seine Stimme wahrnehmen. Wir hören das Wort Gottes,.
"Die Erde lauscht meinen Worten" (Dtn 32, 1)
"Er ruft mich an, darum will ich ihn erhören" (Psalm 91,15)
Aber auch Gott oder wie ihr es immer auch nennt, schenkt uns ein Ohr, wenn wir in einer misslichen Lage um einen Ausweg bitten. Jesus hat die Tauben wieder zum Hören gebracht. Doch wie hat er das geschafft?
In der Erzählung heißt es "Er legte seine Finger auf die Ohren , blickte zum Himmel und sprach zum Taubstummen: Effata! (öffne Dich)
Wir alle tragen die Stimme Gottes in uns. Wer meine Blogs aufmerksam liest, weis, dass Gott für mich unser Unterbewusstsein ist und folglich die Stimme Gottes unser, wie es im Volksmund heißt, Bauchgefühl ist. Normalerweise wissen wir instinktiv, was richtig oder falsch ist, aber oft hören wir nicht darauf oder sind von außen so abgelenkt, dass wir unseren Weg nicht erkennen. Jesus hat den Tauben, die nicht mehr auf ihre innere Stimme hören oder sie nicht mehr hören, einen Weg aufgezeigt, wie sie ihre innere Stimme, Gottes Stimme wieder hören und nützen können. Er hat sie dazu angehalten sich wieder für ihre innere Stimme zu öffnen.
Das Gehör und der Moment
Es ist für mich immer wieder schön, draußen in der Natur zu sein und die Stille zu genießen. Es ist ja nicht ganz still, aber das Rauschen der Blätter, das Zwitschern der Vögel, eine Meeresbrandung, oder ein Flusslauf sind so schöne und beruhigende Geräusche, dass man das schon mit Stille gleichsetzen kann.
Stelle dir vor, du stehst nach einer Wanderung am Berggipfel und genießt den atemberaubenden Ausblick. Dann setzt du dich hin, schließt die Augen und vertraust nur auf dein Gehör - du gibst dich voll und ganz der Stille hin und wirst eins mit der Natur.
Aber nicht nur die Stille ist ein schöner Moment, auch Musik geht mir durch und durch. Hierzu gibt es ein wunderbares Zitat, ich weiß leider nicht mehr, bei wem ich das gelesen habe, aber ich weiß es war ein indischer Guru. "Wenn etwas der Stille nahe kommt, dann ist es Musik" Ich lasse mich gerne von der Musik in eine eigene Welt entführen, sei es Klaviermusik, Meditationsmusik, aber auch guter alter Pop und Rock. Bei Musik ist mir der Text auch sehr wichtig. Ein guter Text, eine schöne Geschichte, sowie
Chris de Burgh, oder Of Monsters and Man sie erzählen können, sind mir mehr Wert, als eine saubere Stimme.
Aber auch Momente der Zweisamkeit sind für die Ohren gedacht. Wer hört nicht gerne von einem geliebten Menschen: "ich liebe dich"oder nach einem anstrengenden Tag, die liebevollen Worte seines Partners oder Partnerin.
Wenn ein Freund oder eine Freundin Kummer hat, wer leiht hier nicht gerne sein Ohr, um ihr / ihn zu lauschen? Und das ist die große Kunst - im Gesprächen einfach mal nur zu lauschen. Viele sind, so wie ich , lösungsorientiert. Jetzt kommt dein Gegenüber mit einem "Problem" und, anstatt nur zu lauschen, fängt unser Hirn schon zu rattern an und sucht eine Lösung.
Bullshit sage ich!!! Wir verpassen das Zuhören, denn wir sind mit den Gedanken bei der Lösung und nicht bei unserer Freundin oder Freund. Sie wollen keine Lösung, sonst würden sie danach fragen. Sie wollen sich einfach ihren Kummer von der Seele reden und jemanden der zuhört. Deswegen ist es wichtig lauschen zu lernen. In dem Moment, wo dich dein Gegenüber am meisten benötigt, einfach für ihn da sein und zuhören. Dann sind wir in diesem Moment präsent und erleben ihn.
Wäre das nicht schön. Wünschen wir uns das nicht alle von unserm Gegenüber?
Danke fürs Lauschen
Euer Mike!
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