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Bedingungslose Liebe – wie kann sie gelingen?

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Bedingungslose Liebe, etwas Wundervolles zwischen Eltern und Kindern. Aber auch zu allen anderen Menschen. Zu diesem Artikel wurde ich durch eine Situation zwischen mir und meinem Sohn inspiriert.

In dieser Situation wollte ich echt für ihn da sein und ihn nur eines fühlen lassen: Dass meine Liebe zu ihm unerschütterlich und bedingungslos ist. Auf dem Heimweg fingen dann die Überlegungen an. Stimmt das? Können meine Kinder das Gefühl von bedingungsloser Liebe wirklich empfangen?


Liebe Eltern: Habt ihr euch schon mal gefragt, ob ihr euer Kind bedingungslos liebt? Ich glaube, die meisten von euch bejahen das.

Aber denkt bitte einmal genau drüber nach. Ich hatte an diesem Tag eine echte Erkenntnis. Ich versuchte, das Ganze aus der Sichtweise des Kindes zu sehen, zu spüren. Es kamen zwar mehr Gedanken als Gefühle hoch, aber die möchte ich trotzdem hier teilen.

Was bedeutet bedingungslose Liebe?

Für mich und was kann das aus der Sicht des Kindes bedeuten?

Bedingungslose Liebe bedeutet für mich, dass ich mich nicht anstrengen muss, um geliebt zu werden. Ich werde so geliebt, wie ich bin. Mit all meinen Macken und Fehlern, insofern es so etwas gibt. Ich werde als Mensch gesehen und nicht als das, was ich trage, tue, habe oder der gesellschaftlichen Meinung nach bin.

Genau das erklären wir unserem Kind. Gleichzeitig wird es gelobt, wenn es eine „gute“ Note bekommt. Oder möglicherweise getadelt oder bestraft, wenn die Note mal nicht so „gut“ ausgefallen ist. Wir reden nicht über den Test oder die Schularbeit, sondern beurteilen das Kind. „Da hättest du dich aber mehr anstrengen können.“ – „Wieder einmal zu faul zum Lernen gewesen?“ Das Kind ist vielleicht schon am Boden zerstört, weil es eine „schlechte“ Note bekommen hat. Und jetzt wird es von den Eltern auch noch dafür getadelt!

Bewertende Aussagen vs. bedingungslose Liebe

Was mir auch manchmal passiert ist? Ich habe mein Kind als unordentlich bezeichnet, weil das Zimmer nicht aufräumt war. Oder als faul, weil es den Tisch nicht abgeräumt hat. Es gibt unzählige Beispiele und ich weiß, dass ich in all diesen Situationen mein Kind bedingungslos geliebt habe. Nur leider habe ich ihm das mit diesen Aussagen nicht vermittelt. Es sind die kleineren und auch größeren Nadelstiche in das verletzliche Herz des Kindes. Alltagssituationen, wo es möglicherweise anfängt zu zweifeln. Auch wenn ich kurze Zeit darauf mit meinem Kind darüber rede und ihm erkläre, dass es nichts mit ihm zu tun hat. Dann kann ich es zwar glätten, aber kleine Narben bleiben. Das kann ein Startschuss für Selbstzweifel sein. Ein Zweifeln an der eigenen Liebe und an der Liebe der Eltern!

Es kann sich fragen: „Bin ich okay, wenn ich keine Leistung bringe? Oder wenn ich nicht den Erwartungen entspreche? Bin ich dann überhaupt liebenswert?“

Bewerten von Gruppierungen

Ein weiteres Beispiel ist, wenn wir vor ihnen Gruppen bewerten, die mit einem gesellschaftlichen Stempel versehen sind.

Vielleicht wird in Gegenwart des Kindes über „faule Nichtsnutze“, „Sozialschmarotzer“, „Alkis“, „Junkies“, Kriminelle, oder Obdachlose geschimpft? Es kann aber auch sein das andere Bewertungen, wie „fleißige Arbeiter“, „erfolgreiche Geschäftsleute“, „schöne Frauen“ oder „durchtrainierten Männer“ vor ihnen gemacht werden.

Wir müssen oft gar nicht schimpfen oder etwas Besonderes erwähnen. Ein Kind ist von Natur aus feinfühlig. Es bemerkt schon jede kleinste Veränderung der Mimik, jeden Augenverdreher oder Schnaufer.

Trotzdem ist für mich klar, dass ich für mein Kind immer noch bedingungslose Liebe verspüre. Aber wie sieht es das Kind?

Was ist, wenn das Kind selbst in eine gesellschaftlich oder moralisch abgewertete Schiene gerät? Wenn es sich selbst für einen „faulen Nichtsnutz“ hält, weil es vielleicht keine Arbeit findet. Es verfällt der Macht des Alkohols oder der Drogen. Gerät aus irgendwelchen Gründen auf die sogenannte „schiefe Bahn“. Wie wird jetzt das Kind über sich und über meine Liebe denken?

Es muss ja nicht immer „negativ“ sein. Ein Kind kann sich auch sehr anstrengen, um zu gefallen, denn es will ja um jeden Preis von den Eltern geliebt werden. Das Kind entwickelt sich zu einem erfolgreichen Geschäftsmenschen, hat sich die Karriereleiter hochgearbeitet. Nur um die Anerkennung zu bekommen, die es sich so dringend wünscht.

Wie kann mein Kind bedingungslose Liebe erfahren?


Wie soll mein Kind davon überzeugt sein, dass es bedingungslos geliebt wird, wenn ich als Elternteil über Menschen schimpfe, die nicht der gesellschaftlichen Norm entsprechen? Wie soll mein Kind sich selbst lieben, wenn es gelehrt wurde, dass solche Menschen nicht liebenswert sind? Dass muss nicht automatisch heißen, dass es gelehrt wurde sie zu verachten. Auch offenes Bedauern wie: „Oh, du Armer!“, ist eine Bewertung! In beiden Fällen wird der Mensch nicht als der Mensch gesehen, der er wirklich ist. Nämlich als leuchtendes, herausragendes Individuum.

Mir ist nach dem heutigen Tag einiges klarer geworden. Ich sehe den Unterschied zwischen Beobachten und Beurteilen oder Interpretieren viel deutlicher. Und erst die weitreichenden Folgen! Je öfter ich vor meinem Kind Beobachtungen und Interpretationen vermische, je mehr ich vor meinem Kind bewerte und verurteile, desto schwerer wird es für mein Kind, sich so lieben zu lernen, wie es ist. Genauso schwer wird es dann, das Gefühl von bedingungsloser Liebe anzunehmen.

Beobachten vs. Beurteilen

Damit meine ich: Wenn wir Obdachlose bedauern oder kriminelle Alkoholkranke, Drogensüchtige, Sozialschmarotzer verurteilen, dann übernimmt das Kind diese Urteile. Es fühlt sich schuldig, wenn es selbst in so eine Situation kommt und das bewirkt eine Abwärtsspirale. Wie soll mir mein Kind glauben, dass ich es bedingungslos liebe, wenn ich laufend über solche Menschen lästere? Es wird wissen, dass es geliebt wird. Aber ist das genug? Es wird möglicherweise das Gefühl haben, geliebt zu werden, weil es mein Kind ist. Aber ist das dann aus der Sicht des Kindes bedingungslos? Kann dieses Gefühl der Liebe nicht sogar ein Scham- oder Schuldgefühl auslösen? Wie kann ich nur geliebt werden, wenn ich mich so verhalte? Weil wir bewerten, anstatt den Menschen hinter all seinem Sein, Tun und Handeln sehen?

Was bedingungslose Liebe braucht: den Menschen als Menschen sehen!

Wenn wir unseren Kindern beibringen und vorleben, dass es viel schöner ist, nicht zu verurteilen oder zu interpretieren, sondern nur darüber zu reden, was tatsächlich ist – dann werden sie auch wissen, dass sie immer geliebt werden. Das bedeutet nicht, alles gutzuheißen, was passiert. Aber den Menschen hinter seinem Tun zu sehen. Wenn ich einen Obdachlosen als Mensch betrachte und ihm Mitgefühl für seine momentane Situation gebe, wird er sich mehr gesehen fühlen, als wenn ich ihn objektiviere und ihn „nur“ bedaure. Die Situation? Ja, die ist bedauernswert. Aber diese Person, die hier vor mir steht, ist ein wundervoller, liebenswerter Mensch. Mit Träumen, Zielen und vor allem Bedürfnissen!

Das Gleiche gilt für alle Gruppierungen, die auch nur annähernd einen gesellschaftlichen Stempel haben. Erfolgreiche, Alkoholkranke, Kriminelle und alle anderen moralisch Verurteilten und Beurteilten. Ich spreche über das Gesehene und vermische es nicht mit irgendwelchen Interpretationen. Ich sehe den Menschen und bewerte ihn nicht durch sein Handeln! Das hat uns Jesus schon in seiner Bergpredigt erklärt. Mahatma Gandhi hat es uns bei der Befreiung Indiens gezeigt und Marshall B. Rosenberg hat es in seiner Sprache des Herzens auch wieder entdeckt.

Ich lebe meinen Kindern vor, zu sehen: „Ja, da ist ein Mensch, der ist wundervoll! Er weiß nur gerade keinen besseren Weg oder hat gerade keine bessere Lösung, sein Leben zu meistern oder seine Bedürfnisse zu erfüllen.“ Dann wird es lernen, dass es immer geliebt wird und ich in JEDER Situation für es da bin.

Wenn ich meinem Kind beibringe, dass der Mensch an sich immer liebenswert ist, unabhängig von seinem Tun, nur dann weiß es, dass meine Liebe bedingungslos ist und lernt zugleich bedingungslose Liebe zu geben.

Dein Mike von Rückkehr zum Frieden

PS: In meinen Kursen zur Sprache des Seins lernst du, wie du deinem Kind bedingungslose Liebe vermittelst und dabei authentisch als Elternteil bleibst!

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