top of page

Zwischen Hoffen und Erwartung

Teilen erwünscht, Bereits 1 Mal geteilt!

Erwartungen. Ich wette, auch dein Kopf ist voll davon. Dabei gibt es einen kleinen Unterschied zwischen Hoffen und Erwarten – und dieser ist wesentlich. Wenn du ihn erkennst, wirst du automatisch mehr Freude in deinem Leben erfahren. Hast du Lust darauf? Dann lade ich dich ein, mich ein Stück meines Weges zu begleiten.

Erwartungen und die Gewaltfreie Kommunikation

Du verfolgst meinen Blog aufmerksam? Dann hast du möglicherweise schon mitbekommen, dass sich das Thema “Gewaltfreie Kommunikation” in mein Leben geschlichen hat. Doch was ist das genau?

Nicht nur, dass sie für mich eine wunderbare Strategie ist, um mit meinen Mitmenschen in Verbindung zu bleiben, ist die “Gewaltfreie Kommunikation” oder auch wertvolle Kommunikation


  1. eine Vision für ein friedvolles Miteinander, wo wir es schaffen, unsere Bedürfnisse friedlich zu erfüllen.



  1. Wo all mein Tun und Handeln für mich und für andere auf Freiwilligkeit und Augenhöhe basiert.

  2. ein Prozess, der die oben genannten Punkte ermöglicht.

Ein wichtiger Aspekt, den ich lernen durfte:

Die Gewaltfreie Kommunikation ist weniger die Wahl der richtigen Worte, als vielmehr die tiefste innigste Absicht, sich zu verbinden. Sei es mit sich selbst oder mit anderen.

Wie kann die Vision von einem friedvollen Miteinander wahr werden? Wie kann es gelingen, auch in den schwierigsten Momenten in sich zu ruhen und trotzdem in den Genuss seiner Gefühle zu kommen? Es hat mit den Erwartungen zu tun.

In den vorangegangen Blogartikel habe ich erwähnt, dass für mich unsere Erwartungshaltung eine Basis für unser Leid, unseren Schmerz und der Gewalt auf unserem Planeten sein kann. Wie meine ich das?

Ein Leben voller Erwartungen!

Fragezeichen, Hinweis, Mann, Person, Comic

Viele stecken voller Erwartungen, wie etwas zu sein hat und sein muss. Wie sich jemand zu verhalten hat oder wie was gemacht werden muss. Kaum werden unsere Erwartungen nicht erfüllt, geht das Drama los. Unsere Trauer oder Frustration wandelt sich in Ärger oder Wut. Wir schaffen es leider nicht mehr, mit unserem Gegenüber in Verbindung zu bleiben.

Wir stellen Erwartungen an unsere Freundschaften, unsere Beziehungen, ja sogar daran, wie sich jemand im Verkehr zu verhalten hat. Und vor allem unrealistische Erwartungen an unsere (Ehe-)Partner! Nach 3 Wochen Zusammenleben darf man sich doch schon erwarten, dass er oder sie weiß, was mir gefällt. Die Frau darf sich doch erwarten, dass es ihrem Partner auffällt, wenn sie Spitzen schneiden war. Der Mann darf sich doch erwarten, dass keine Treffen von der Frau ausgemacht werden, wenn ein Ländermatch oder Formel 1-Rennen übertragen wird.

In meinen Kopf z.B. gibt es die Erwartungshaltung, dass man sich in der Familie unterstützt. Speziell in schwierigen Zeiten. Als meine Söhne noch bei mir lebten, erwartet ich das auch von ihnen. Dass sie in Zeiten, wo ich überfordert war und Unterstützung benötigte, das sehen und mithelfen. Natürlich, ohne im Vorfeld etwas zu sagen.

Genau diese Erwartungshaltung lies die Verbindung zu meinen Söhnen abbrechen. Das bereitete mir immensen Schmerz. Die Gewaltfreie Kommunikation half mir dabei diese Verbindung wiederherzustellen. Für mich ein wichtiger Part der Sprache des Seins ist, dass die Kinder lernen, frei zu entscheiden und dafür auch die Verantwortung zu übernehmen.


gewaltfreie kommunikation niederösterreich

Erwartungen und die Folgen

Es war aber ein langer Weg dorthin und ich bin immer noch am Lernen. Da konnte von meiner Seite schon mal die Bitte kommen, die so oder so ähnlich klang: “Manuel, räumst du bitte den Geschirrspüler aus?” Für diese Frage hat es vor der GFK zwei mögliche Antworten gegeben:

Möglichkeit eins war, dass Manuel auf eine derartige formulierte Bitte einfach “NEIN” sagte. Worauf ich ziemlich wütend und aus dieser Bitte schnell eine Forderung wurde. In meinen Kopf herrschte ja die Erwartungshaltung, dass in einer Familie, in einer Gemeinschaft, jeder seines zu jeder Zeit und immer beiträgt.

Möglichkeit zwei war, dass er aus Angst “JA” gesagt hat – weil er fürchtete, wieder eine lautstarke lange Belehrung, wie man sich denn in einer Gemeinschaft zu verhalten hätte, oder gar eine Bestrafung zu bekommen. Dann hätte ich zwar mein Ziel erreicht und meine “Bitte”, die eigentlich eine verkleidete Forderung war, durchgebracht. Nur zu welchen Preis?

Manuel räumte den Geschirrspüler aus, doch die Frage ist: Mit welchen Elan und welcher Bereitschaft? Dieser Anblick brachte mich auch gleich wieder auf die Palme. Denn man unterstützt doch gerne und hat Freude dabei, wenn man anderen hilft. Vor allem: Mit Freude geht es ja viel leichter!

Mein Weg raus aus der Erwartungsfalle

In meiner Welt hilft man sich gegenseitig und das auch noch mit Spaß und Freude. Eben diese Erwartungen brachten mich regelmäßig auf die Palme, wenn sie nicht erfüllt wurden.

Zu jener Zeit stieß ich auf die “Gewaltfreie Kommunikation” die ich auch gerne “Die Sprache des Seins” nenne. In der Gewaltfreien Kommunikation beruht das Tun, das Handeln auf Freiwilligkeit. Das Zusammenleben auf Augenhöhe, auch mit seinen Kindern. Ich fragte mich: “Wie?” Ich weiß doch am besten, was gut für mein Kind ist und wie es sich zu verhalten hat. Dass es der gesellschaftlichen Norm entspricht und ich mich nicht schämen muss, wenn wir zum Beispiel im Lokal essen sind.

Kann es sein, dass du dich gerade fragst, wie man sich für sein Kind schämen kann? Auch auf die Gefahr hin, zu verallgemeinern: Ich glaube, viele haben in manchen Situationen versucht, das Kind zu besänftigen, nur um nicht aufzufallen. Weil wir uns Gedanken machen, was die Leute von uns denken. Weil wir wieder mal unsere gesellschaftlichen Erwartungen erfüllen.

Ich ließ mich auf das Experiment ein. Ich begab mich raus aus der Komfortzone und mit meinen Kindern auf eine Reise zu einer Beziehung auf Augenhöhe, auch mit meinem Jüngsten. Versuchte, echt gemeinte Bitten auszusprechen und es funktionierte. Die Verbindung unser Band wurde wieder stärker. Sogar stärker als zuvor und das freute mich sehr.

Wegweiser, Wegzeiger, Hoffnung, Hoffnungslosigkeit

Erwartungen loslassen – die Erkenntnis

Jetzt hatte ich diese wundervolle Erfahrung gemacht, dass ein Leben ohne Erwartungshaltung etwas Herrliches, etwas Schönes ist. Doch wie kann ich das für meine Teilnehmer oder für andere in Worte fassen? Das war für mich die Herausforderung. Für mich war die Aussage “Lebe doch einfach ohne Erwartungen!” etwas zu morbide.

In meinem Kopfkino lief der Film ab, wie ich meiner Freundin ohne Erwartungshaltung Blumen übergab. “Hallo Schatz! Hier, für dich!” Mit regungsloser Mine und dem völligem “wurscht sein” nur zu schauen, wie sie darauf reagiert: Oder wie ich Manuel mit regungslosem Ausdruck darum bitte das Zimmer aufzuräumen, aber im Nachsatz sage, dass es mir aber eigentlich egal sei, weil ich eh keine Erwartungen habe.

Die Erkenntnis hatte ich dann in einem Urlaub. Als ich mit Manuel am Abend vor dem Zelt saß und den Sonnenuntergang über dem Gardasee beobachtete. Ich sagte zu ihm in voller Erfülltheit über diesen Anblick: “Wow, schöner als ich es mir erhofft hatte.” Mir fiel es wie Schuppen von den Augen. Das war genau der Schlüssel zu meiner Frage, wie ich meinem Teilnehmer den Unterschied zwischen Erwarten und Erwarten erklären kann.

Gefühle, Erwartungen, ErhoffenHimmel, Freiheit, Glück, Entlastet

Podcast Deine Gefühle erleben

Zwischen Hoffen und Erwarten

Wenn ich etwas tue, dann möchte ich es mit Freude machen. Wenn ich um etwas bitte, dann möchte ich mich auch freuen, wenn es erfüllt wird, aber auch traurig sein dürfen wenn es nicht erfüllt wird. Ich möchte die Gefühle durchleben und spüren, denn das macht für mich das Leben aus. Aber ich möchte nicht mehr von meinem primären Gefühl, das mir sagt, was ich gerade brauche, in ein sekundäres Gefühl wie Wut Ärger oder Scham fallen, das mich in meinem Sein blockiert.

Deswegen ist diese Erkenntnis zu einem meiner Leitsätze zu mehr Freude in meinem Leben geworden.

Erhoffe dir alles, erwarte dir nichts!

Mit dieser Erkenntnis wünsche ich dir alles Liebe!

Dein Mike von Rückkehr zum Frieden mit der Sprache des Seins!


Teilen erwünscht, Bereits 1 Mal geteilt!

2 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page