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Bedingungsloses Grundeinkommen: Unmöglich – oder?

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  6. mitteilen Mit dem Thema bedingungsloses Grundeinkommen gehe ich heut einmal aus meiner Komfortzone raus. Ich habe schon oft darüber geredet und auch die diversesten Meinungen dazu gehört. Bedingungsloses Grundeinkommen ist ein Thema, das jetzt in Zeiten der Coronakrise möglicherweise wieder schlagend wird. Da ich kein Wirtschaftsexperte bin und selbst zwiespältig zu dem Thema stehe, schreibe ich den Artikel aus meinem Herzensverstand heraus.

Inspiriert zu diesem Artikel hat mich ein kürzlich erlebtes Ereignis. Ich fuhr gerade mit dem Auto von Sankt Pölten nach Hause und hatte mich leider mit meinem Tank verschätzt. Es war knapp, aber ich war zuversichtlich, dass ich nach Hause kommen würde. Irgendwann überwog doch der Zweifel und ich entschied mich, bei der nächsten Tankstelle zu tanken.

Leider wurde diese im Laufe der Zeit auf eine nicht besetzte Selbstbedienungstankstelle umgebaut. Genau dieses Erlebnis inspirierte mich zu diesem Beitrag.

Automatisierung und KI

Die Welt der Automatisierung, Künstlichen Intelligenz, Tankstellen und Kassen mit Selbstbedienung nimmt zu.

Auch wenn ich mich immer noch dazu entscheide, zu menschlich belebten Kassen oder Tankstellen zu gehen (mit allen möglichen Folgen 😉 ) sehe ich doch, dass dieser Boom auf Personalreduktion hinausläuft.


Es werden Telefonzentren und Registraturen von unpersönlichen Anrufbeantwortern abgelöst. Selbst in den Krankenhäusern gibt es schon Check-In Säulen. Als ich das gesehen habe war ich gleich erschrocken. Denn wenn ich nicht einmal mehr im Krankenhaus von Menschen aufgenommen und empfangen werde, löst das bei mir Trauer und Frustration aus – weil mir Persönlichkeit, Zeit nehmen und Ruhe wichtig sind. Natürlich kann ich auch argumentieren, dass das Zeitersparnis für mich als Patient bringt. Denn Terminals zum Anmelden kann ich aufstellen, so viel ich will. Ich möchte aber ehrlich sagen: Wenn ich nicht einmal mehr Zeit für meine Gesundheit habe, würde ich mir mein Leben schon etwas genauer ansehen. Das wird aber ein anderer Blogartikel.

Zurück zu den karg besetzten Kassen, Tankstellen und Registraturen. Zurück zum bedingungslosen Grundeinkommen.

Warum bedingungsloses Grundeinkommen?

Selbst wenn ich noch zu besetzten Kassen gehe und auch meine Kinder ins Gebet nehme, das zu tun bin ich mir nicht sicher, ob es mir / uns gelingt das aufzuhalten.

Was hat das aber für Auswirkungen? Die “arbeitende Bevölkerung” wird immer weniger somit sinkt die Kaufkraft, daher werden auch die Umsatzzahlen in den Betrieben sinken. Es werden weniger Autos verkauft und es wird weniger getankt werden usw.

Das ist eine Schlussfolgerung von einem Menschen wie mir, der in der globalen Wirtschaft nicht so sattelfest ist, wie ein Industrieller, der auf Gewinn aus ist. 😉

Warum habe ich arbeitende Bevölkerung unter “” gesetzt? Es gibt Studien von Psychologen und Lebensberatern (Beitrag auf Ö1), die belegen, dass viele der Arbeitslosen sich ehrenamtlich engagieren. Also durchaus etwas leisten, aber dafür nicht entlohnt werden und ihnen das die Existenz raubt. Denn je länger ein Mensch nicht zurück in den Arbeitsmarkt kommt, desto schwieriger wird es für ihn, wieder Fuß zu fassen und einen neuen Job zu finden.

Das finde ich sehr grotesk.

Genau diese Aussage bestärkt mich in meinem Glauben, dass ein Mensch zum Beitragen und Mitwirken geboren ist. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir Menschen unterstützen und helfen wollen.  Wir wollen ein Teil der Gemeinschaft sein. Das Ganze noch dazu freiwillig, weil es dann mit Freude einhergeht und glücklich macht. Ich verzichte auf eine Ausführung, was in unserem Körper geschieht, wenn wir freiwillig unseren Beitrag leisten können und dabei wahrgenommen werden. Doch hier sehe ich den größten Benefit eines bedingungslosen Grundeinkommen.

Die Natur des Menschen


Wie kommen wir zu einem bedingungslosen Grundeinkommen?

Ich will mit diesem Artikel nicht den wirtschaftlichen Aspekt durchleuchten, denn ich glaube, dass das funktionieren kann. Eine der herausforderndsten Aufgaben wird es sein, unser Mindset zu ändern.

Wer kennt nicht die Redewendungen

  1. “Ohne Fleiß kein Preis”

  2. “Nur harte oder Handwerksarbeit ist was wert”

und viele andere Glaubenssätze, die aus unserer leistungsgetriebenen Gesellschaft entstanden sind.

Ein Mensch leistet nur etwas, wenn er davon etwas hat.

Diese Aussage gilt es zu überdenken. Ja, es hat den Anschein, dass dies der Weg in unserer heutigen Gesellschaft ist. Dennoch, und davon bin ich zutiefst überzeugt, gibt es in jedem Bekanntenkreis mehr Menschen, die dich als Freund bei vielen Arbeiten unterstützen. Es gibt auch Freunde, die bittet man vielleicht öfters um Hilfe bis sie einem helfen. Im Endeffekt trägt aber jeder das Seine bei. Freunde, die dir gerade nicht helfen benötigen vielleicht selbst Hilfe oder helfen gerade wem anderen.

Denke einmal darüber nach, wie viele Menschen freiwillig zu deiner Freude beitragen? Wenn du nicht auf viele kommst, dann überlege dir bitte wie oft du schon geäußert hast, was dir wichtig ist, was du gerade brauchst und wie es dir erfüllt werden kann?

Wenn ich sehe, wie viele Menschen sich in der Corona Krise unterstützen, erfreut das mein Herz und macht mich zuversichtlich, dass ein bedingungsloses Grundeinkommen funktioniert.


Bedingungsloses Grundeinkommen vs. ohne Fleiß kein Preis

Du bekommst nur dann von mir etwas, wenn du für mich etwas tust. Das Pendant und die vermeintliche Bestätigung der obigen Aussage. Bevor ich etwas hergebe, möchte ich schon etwas bekommen. Wir trimmen schon unsere Kinder auf dieses Verhalten. Wir versprechen ihnen Spielzeug, Taschengeld oder sonst etwas, wenn sie sich brav verhalten oder im Haushalt mithelfen.

Aber mal Hand aufs Herz ist es nicht schöner, wenn die Kinder von sich aus mithelfen?

Mach kurz einmal die Augen zu. Stell dir jetzt vor, wie du heimkommst und der Geschirrspüler ist ausgeräumt, der Müll ist raus getragen worden, es ist die Wohnung das Haus sauber. Wie fühlst du dich, wenn du daran denkst, dass alles freiwillig passiert ist?

Wir wurden so geboren. Und dann wurden wir erzogen, mit Aussagen wie:

  1. ich mach das schon.

  2. Du kannst das nicht.

  3. Du bist zu klein.

Irgendwann haben wir vor lauter Verboten die Lust daran verloren, nur um später zum Mithelfen gezwungen zu werden –  sei es als Strafe oder mit Lob und Belohnung.

Mal anders rum. Macht es nicht Freude, wenn dein Kind, dein Partner/deine Partnerin oder wer auch immer etwas bekommt, ohne das sie dafür etwas leisten mussten? Speziell bei Kindern siehts du dieses Leuchten in den Augen, das wundervolle Lächeln oder ein aus tiefstem Herzen kommendes Dankeschön, wenn du sie beschenkst. Lässt dich das nicht  in pure Freude verfallen?

Bedingungsloses Grundeinkommen vs. Neid und Angst

Ich habe mit vielen Menschen geredet, die gegen ein bedingungsloses Grundeinkommen sind. Es wurden viele Befürchtungen geäußert:

  1. Das geht doch nie!

  2. Dann arbeitet keiner mehr was!

  3. Freiwilligkeit funktioniert nicht!”

Und viele andere, die ich auch nachvollziehen kann. Für mich ist es aber zu differenzieren. Meines Erachtens dürfen die heutigen sozialen und wirtschaftlichen Zustände nicht mit denen verglichen werden, die in einem Raum von bedingungslosen Grundeinkommen geboten werden.

Bis dahin ist es noch ein weiter Schritt. Denn das bedeutet, dass die Menschen ihren Neid und ihre Ängste ablegen. Die Angst, zu kurz zu kommen und im Vergleich zu anderen zuviel zu leisten. Neid, dass der Nachbar gerade ein Jahr eine Auszeit nimmt und ich arbeiten gehe. Angst, ausgenützt zu werden und andere erhalten zu müssen.

Neid und Angst in Krisenzeiten

Ich habe aus Erzählungen von älteren Menschen und eigenen Beobachtungen in der jetzigen Krise wahrgenommen, dass diese Ängste in Krisenzeiten und Kriegszeiten abnehmen.

In diesen Zeiten rücken die Menschen zusammen und unterstützten sich gegenseitig. Freiwillig und ohne materielle Entlohnung. Mal abgesehen von der Dankbarkeit, die man empfängt, die Freude, die der Empfänger ausdrückt – das lässt mein Herz höher schlagen. Es breitet sich eine wohlige Glückseligkeit in meinen Körper aus weil ich unterstützen und beitragen durfte. Die Unterstützung, die ich gebe bekomme ich auch wieder zurück. Möglicherweise nicht von derselben Person. Das erwarte ich mir auch gar nicht, es darf nur angenommen werden, es darf nur gesehen werden.

Es wird in diesen Zeiten auch mehr Dankbarkeit entgegen gebracht weil dieses Denken wie, “Das gehört sich ja so!” oder “Die müssen, er sollte”, etc. weg fällt.  Stattdessen besinnen sich die Menschen darauf, dass nichts im Leben selbstverständlich ist.

Bedingungsloses Grundeinkommen bedeutet, ins Vertrauen kommen

Für ein bedingungsloses Grundeinkommen darf Vertrauen entstehen, dass sich das Leben selbst reguliert. Es ist ein langer Weg, aber es funktioniert. Das habe ich bei meinen Kindern selbst erleben dürfen. Vielleicht hast du deine Kids auch schon mal zum Haushalt gezwungen oder durch Lob oder Belohnung motiviert?

Ich habe es später mit Freiwilligkeit versucht. Indem ich um Unterstützung gebeten habe und gesagt habe, was es mir erfüllen würde. Ja, es hat eine Zeit gedauert, bis erkannt wurde das es wirklich um Freiwilligkeit geht. Es hat zu Beginn in die andere Richtung ausgeschlagen. Meine Kinder haben die freie Wahl geliebt und genutzt und ich habe lernen dürfen. Aber das Ergebnis war wunderbar. Die Streitereien, das Tauziehen darum, wer was und wie viel macht, hat aufgehört – und das Leben erleichtert. Es wurde das Miteinander gestärkt.

Freiwilligkeit heißt nicht, dass es keinen Plan gibt. Wir hatten einen Wochenplan gemacht, aber es durfte selber entschieden werden.

Ich bin begeistert, wie gut das zum Schluss funktioniert hat. Weil gesehen wurde, dass es auch ok ist, wenn ich mir mal eine Auszeit nehme.

Was dieses Vertrauen bringt?

Genau in dieses Vertrauen gilt es zu kommen. Keine Angst, dass die Menschen dann nicht mehr arbeiten gehen. Sondern darauf vertrauen, dass das der Wirtschaft zu gute kommt. Warum? Weil es für mich einen großen Unterschied macht, ob ich arbeiten gehen “muss” oder freiwillig beitrage.

Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, bei mir selbst und bei anderen beobachtet, dass ich freiwillig viel effizienter bin und viel mehr einbringe. Die Gesundheit bleibt durch Stressreduktion und Freude erhalten. Ideenreichtum und der Zusammenhalt wird gestärkt. Vertrauen wir darauf, dass wir uns gegenseitig unterstützen. Dass sich alles selbst reguliert. Dass alle ihren Beitrag zu jeder Zeit und auf ihre Weise leisten.

Dann ist ein bedingungsloses Grundeinkommen durchaus realisierbar – und das Leben einfacher, schöner und lebenswerter. Bist du dabei?

Korrigiert durch Melanie von Textgespür


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