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WertVOLL kommunizieren

Hattest du jemals ein Gespräch, bei dem du dir gedacht hast: “Wäre es doch nur anders verlaufen!” Du hast eine Aussage getätigt, die ganz anders aufgefasst wurde, als sie gemeint war? Oder die Aussage von einem geliebten Menschen ist bei dir falsch angekommen, hat dich verletzt und verärgert reagieren lassen? Was solche Missverständnisse auflöst, was bei der Kommunikation wirklich helfen kann, ist die Gewaltfreie Kommunikation. Was das ist und wie das geht, versuche ich, in diesem Artikel zu beschreiben.


WertVOLL kommunizieren – wie die Gewaltfreie Kommunikation auch dein Leben verändern kann

Die Gewaltfreie Kommunikation, oder auch kurz GFK genannt, ist nicht nur ein Werkzeug, sondern eine Haltung, eine Lebenseinstellung, eine Philosophie. Sie ist ein wertvoller Baustein. Eine Säule zu einem wertschätzenden Miteinander.

Gefühle, Bedürfnisse

Aus dem Buch “Gewaltfreie Kommunikation” von Marshall B. Rosenberg


Zur Geschichte der Gewaltfreien Kommunikation

Die Gewaltfreie Kommunikation wurde von Marshall B. Rosenberg in den 60er-Jahren entwickelt. Eigenen Angaben zufolge hat er damit nichts Neues erfunden, sondern etwas Jahrhundertealtes weiterentwickelt und zusammengefügt.

Das Wort „gewaltfrei“ hat Rosenberg von Mahatma Gandhi entlehnt, der mit „gewaltlos“, „gewaltfrei“ unser einfühlendes Wesen meint, welches sich auf allen Ebenen entfaltet, wenn wir im Herzen gewaltfrei sind. Kommunizieren kann man mit anderen genauso, wie mit sich selbst. In beiden Fällen ist es aber sehr wichtig, auf seine Gefühle und Bedürfnisse zu achten. Darauf zu achten, wie man andere und sich selbst behandelt. Für mich sind die folgenden Zitate sehr treffend:

• „Zuerst (denken) → fühlen/spüren, dann sprechen.” • „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.”

Mit diesen Worten eröffne ich mein Skript für meinen Workshop “WertVOLL kommunizieren mit der Sprache des Seins”. Diesen Artikel jedoch schreibe ich mit einer ganz anderen Intuition . Beim letzten Training, welches von Brigitte Puhr geleitet wird, wurde mir von einer Teilnehmerin ein Kindergedicht für Kommunikation ins Gedächtnis gerufen. Eines, was die Gewaltfreie Kommunikation sehr gut beschreibt. Dazu später mehr.

Da meine Gedanken leider nie stillstehen, hat sich noch eine andere Passage, welche die Philosophie von GFK wiedergibt, in meinen Kopf gedrängt.


Gewaltfreie Kommunikation als Haltung.

1 Wenn ich mit Menschen- und mit Engelszungen redete und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönend Erz oder eine klingende Schelle.

Der ganze Brief erklärt für mich die Haltung hinter der GFK, eigentlich wie unser ganzes Tun sein sollte. Doch der erste Absatz hebt speziell die Wichtigkeit der Liebe und den Willen zur Kommunikation hervor. Nur wenn ich in echten Kontakt mit meinem Gegenüber treten will, wenn ich wirklich mit Herzen bei der Sache bin, kann sich wunderbare Kommunikation entfalten.

Die vier Schritte der Gewaltfreien Kommunikation zu beherrschen, ist ein hilfreiches und sehr wertvolles Werkzeug. Aber zum Leben werden sie durch die innere Haltung erweckt! Ohne Liebe, ohne den Willen mit Herzensabsicht zu kommunizieren, bedeuten sie nichts.

Gefühle, Bedürfnisse

Aus dem Buch Gewaltfreie Kommunikation von Marshall B. Rosenberg


Bei dieser “wertVOLLEN Kommunikation”, so wie ich sie gerne nenne, ist es wichtig, dass wir wieder lernen, über Gefühle und Bedürfnisse zu reden. Zum einen über die eigenen Gefühle und Bedürfnisse, zum anderen auch die des anderen wahrzunehmen und vor allem nachzufragen. Fragen wir doch nach, was in ihm vorgeht, anstatt nur zu glauben, dass es so ist! Dann entsteht Verbindung, die aus dem Inneren kommt.

Bitte jetzt nicht missverstehen, die vier Schritte der GFK

  1. Beobachten, ohne zu bewerten

  2. Gefühle ausdrücken

  3. Bedürfnisse ausdrücken

  4. Bitten formulieren

sind essenziell. Das habe ich selbst erfahren. Dennoch: Wenn ich in Herzensverbindung gehe und mein Gegenüber das spürt, tritt es eher mit mir in Verbindung, als wenn ich die vier Schritte perfekt beherrsche, aber ohne echtes Anliegen auf Kommunikation wiedergebe. Wenn aber beides im Einklang ist und gelingt, dann können Wunder vollbracht werden.

GFK und ihre Entfaltung im Training

Auch wenn ich erst am Anfang meiner Ausbildung bin, traue ich mich, diesen Artikel zu schreiben. Einfach weil ich überzeugt davon bin, weil ich mein Herz sprechen lasse. Ich habe nämlich die Wirkung nicht nur im realen Leben schon erfahren, sondern, so banal es auch klingen mag, bereits im Training.

Wie gesagt, besuche ich gerade das Jahrestraining bei Brigitte Puhr. Meiner Empfindung nach und ich nehme mir jetzt die Freiheit, auch für die anderen Teilnehmer zu sprechen, da es auch von ihnen erwähnt worden ist, eine sehr gute und einfühlsame Trainerin. Sie achtet sehr darauf, nicht nur die vier Schritte zu unterrichten, sondern auch die Wichtigkeit der inneren Einstellung hervorzuheben.

Ich bin immer wieder erstaunt, wie stark die Übungen wirken. Selbst wenn ein Teilnehmer nichts mit dem Thema zu tun hat und es “nur” nachgespielt wird, ist es ein fantastisches Gefühl, wenn der Gesprächspartner empathisch zuhört und auch nachfragt. Oft kann man an sich selbst oder auch bei den anderen beobachten, was sich verändert, wenn man sich verstanden und gehört fühlt.

Empathisch hören mit Hilfe der GFK

Dazu bringe ich jetzt das am Anfang erwähnte Kindergedicht:

Ich bin ich und du bist du Wenn ich rede, hörst du zu. Wenn du sprichst dann bin ich still, weil ich dich verstehen will.

Hier sind die beiden Aussagen “hörst du zu” und “bin ich still” essenziell.

Warum? Weil wir dazu neigen in sogenannte Kommunikationsstopps zu verfallen, wenn uns jemand sein Leid klagt oder irgendetwas erzählen will,

Was sind Kommunikationsstopps?

  1. Trösten durch Beschwichtigung.

  2. Versuche, den Schmerz zu begrenzen, abzuwerten. Das beste Beispiel: “Auch andere Mütter/Väter haben schöne Töchter/Söhne.” Das ist genau das, was man bei einem gebrochenen Herzen hören will. 🙂

  3. Lösungen anbieten, obwohl gar nicht danach gefragt wurde. etc.

Mit “hörst du zu”, “bin ich still” ist gemeint, dass wir auch wirklich wirklich zuhören, während der andere spricht. Auch unsere Gedanken sind still. Wir suchen nicht krampfhaft nach Lösungen oder halten nicht an einer Geschichte fest, die wir mit dem Erzählten assoziieren und unbedingt danach loswerden wollen.

Wir hören zu, wir lauschen, nehmen die Gefühle und Bedürfnisse hinter dem Gesagten war und können, wenn gewünscht, darauf eingehen.

GFK kurz zusammengefasst

Einen Aspekt in der GFK habe ich noch nicht erwähnt, aber das ist für mich einer der wichtigsten, neben den oben erwähnten Punkten. In der Gewaltfreien Kommunikation bleibt man bei sich. In seiner eigenen Verantwortung. Du bist für dein Handeln, deine Gefühle verantwortlich – niemand sonst.

Eines der Grundprinzipien ist:

Gefühle werden durch Handlungen anderer ausgelöst aber nicht verursacht. Die Ursache der Gefühle sind unerfüllte oder erfüllte Bedürfnisse.
Gewaltfreie Kommunikation

Michael Bauer


Zum Abschluss möchte ich noch eine Annahme von Marshall B. Rosenberg anführen:

Jegliche Form von Gewalt oder Kritik ist ein tragischer Ausdruck von unerfüllten Bedürfnissen.

Das anzuerkennen heißt nicht, es zu billigen.

Danke fürs Lesen, euer Mike, Trainer für gewaltfreie Kommunikation i.A.

Du willst mehr darüber erfahren? Dann besuche mein Seminar “WertVOLL kommunizieren mit der Sprache des Seins!” am 03.11.2018 – 04.11.2018.


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